0002 Einfluss
0002 - Circle of Influence - Hat mein Einfluss Grenzen?
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Der Circle of Influence, oder im Deutschen, der Einflussbereich, beschreibt den Umfang, in dem eine Person oder Gruppe Veränderungen bewirken kann. Dazu zählen sowohl direkte Einflüsse, wie Entscheidungen, die man selbst trifft, als auch indirekte Einflüsse, wie die Wirkung, die man durch sein Verhalten auf andere hat—sei es im persönlichen oder beruflichen Kontext.
Im Gegensatz dazu steht der Circle of Concern, was man sinngemäß als den Interessensbereich ohne direkten Einfluss übersetzen könnte. Hier sind all jene Themen versammelt, die uns beschäftigen oder beunruhigen, auf die wir jedoch kaum Einfluss haben. Dazu gehören beispielsweise globale politische Entwicklungen, Umweltprobleme oder wirtschaftliche Unsicherheiten.
Mein Einflussbereich
Jeder Mensch hat einen Einflussbereich, und es lohnt sich, diesen regelmäßig zu reflektieren und sich bewusst zu machen, was man tatsächlich beeinflussen kann. Im beruflichen Kontext ist der eigene Einfluss oft klarer abgesteckt: Man weiß, was man direkt umsetzen kann und welche Entscheidungen man nur indirekt, zum Beispiel über Vorschläge in einem Lenkungsausschuss, beeinflussen kann. Einfluss ist oft an eine bestimmte Rolle oder Position gebunden, kann aber auch aus Fachwissen, Erfahrung oder durch das Erbringen guter Leistungen entstehen. Größerer Einfluss ist in der Regel mit wachsendem Vertrauen und dem Erwerb neuer Kompetenzen verbunden.
Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit sind Schlüsselfaktoren, um im beruflichen und privaten Umfeld den eigenen Einflussbereich zu erweitern. In der Schweiz zeigt sich kollektiver Einfluss besonders stark, etwa bei der direkten Demokratie. Bürger haben die Möglichkeit, über Referenden politische Entscheidungen mitzugestalten. Ein Beispiel dafür war die Grippen Initiative aus dem Jahr 2014, bei der es um die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge für die Schweizer Armee ging. Die Diskussion verlief oft eher emotional, und der Fokus lag weniger auf der Frage nach der besten technischen Lösung. Heute, angesichts des aktuellen Konflikts in Europa, wäre die Entscheidung möglicherweise anders ausgefallen. Das zeigt, wie sich der Circle of Influence im Laufe der Zeit verändern kann, abhängig davon, welche Themen im gesellschaftlichen Bewusstsein gerade dominieren.
Grenzen des Einflussbereichs
Es gibt Momente, in denen man versucht, seinen Einflussbereich zu erweitern und dabei auf starken Widerstand stößt. Diese Situationen können lehrreich sein und einem helfen, klarer zu erkennen, wo die eigenen Grenzen liegen und was man wirklich will.
In meinem beruflichen Umfeld habe ich eine solche Erfahrung gemacht. Ich stieß auf eine Person, die es scheinbar darauf anlegte, das Arbeitsumfeld für alle in ihrer Nähe schwierig zu gestalten. Trotz intensiver Bemühungen, den eigenen Einfluss auszuweiten und die Situation positiv zu gestalten, merkte ich, dass dieser Widerstand nicht nur eine Herausforderung war, sondern auch ein Zeichen. Mir wurde bewusst, dass ich in diesem Umfeld nicht so agieren konnte, wie ich es wollte und dass es nicht der richtige Ort für mich war.
Statt mich anzupassen oder gegen Windmühlen zu kämpfen, zog ich die Konsequenzen und entschied mich für einen anderen Weg. Diese Erfahrung hat mir verdeutlicht, wie wichtig es ist, die eigenen Grenzen zu kennen und diese auch klar zu setzen. Manchmal ist es besser, sich bewusst für eine Veränderung zu entscheiden, anstatt in einem Umfeld zu verharren, das nicht den eigenen Werten und Vorstellungen entspricht.
Diese Situation hat mich auch gelehrt, meinen Circle of Influence genauer zu definieren und auszutesten, wie weit ich ihn ohne übermäßiges Anecken ausweiten kann. Für mich gilt oft der Ansatz: “Better to ask for forgiveness than permission.” Es geht darum, mutig zu handeln, aber dabei die Balance zwischen eigenem Einfluss und Rücksichtnahme auf das Umfeld zu wahren. Manchmal bedeutet das auch, loszulassen und andere Wege zu gehen, wenn klar wird, dass die eigene Energie an anderer Stelle besser eingesetzt ist.
Wie erweitere ich meinen Einflussbereich
Den eigenen Einflussbereich zu erweitern, erfordert Engagement und bewusste Anstrengungen. Weiterbildung, aktives Netzwerken und freiwilliges Engagement sind klassische und bewährte Wege, um den persönlichen Einflussbereich zu vergrößern.
Steve Jobs ist ein bekanntes Beispiel: Er revolutionierte das Produktdesign und Marketing bei Apple. Nach einer Phase des Rückzugs kehrte er zurück und formte nicht nur die Unternehmenskultur von Apple, sondern prägte die globale Technologielandschaft nachhaltig.
Malala Yousafzai begann als junge Aktivistin in Pakistan und setzte sich für die Bildung von Mädchen ein. Ihre Entschlossenheit und ihr Mut brachten ihr globale Anerkennung und letztlich den Friedensnobelpreis ein. Sie wurde zur Symbolfigur für Menschenrechte weltweit.
Elon Musk ist ein weiteres Beispiel dafür, wie man seinen Einflussbereich in scheinbar festgefahrenen Industrien erweitern kann. Mit Tesla hat er die Elektromobilität vorangetrieben, während er mit SpaceX gezeigt hat, dass private Unternehmen in der Raumfahrt erfolgreich sein können—ein Bereich, der zuvor als Domäne der Staaten galt.
Diese Beispiele zeigen, wie es möglich ist, den eigenen Einflussbereich nachhaltig und erfolgreich zu erweitern. Doch dieser Erfolg bringt auch Herausforderungen mit sich.
Grenzen und Herausforderungen
Selbst erfolgreiche Persönlichkeiten stoßen an ihre Grenzen oder lösen Kontroversen aus, wenn sie ihren Einflussbereich ausweiten.
Greta Thunberg ist ein Beispiel dafür, wie sich der Einfluss einer Person durch den Fokuswechsel auf andere Themen verringern kann. Als sie begann, sich zu kriegerischen Konflikten zu äußern, verlor sie bei einigen ihrer Unterstützer an Glaubwürdigkeit.
Ähnlich erging es Elon Musk, der als Innovator gefeiert wird, aber durch provokative Aussagen und unkonventionelle Entscheidungen auch starke Kritik auf sich zog—besonders in der Finanz- und Investitionsszene.
Auch J.K. Rowling spaltete ihre Fangemeinde durch ihre Kommentare zu Gender- und Transgender-Themen, was zeigt, dass der Versuch, Einfluss auszuweiten, manchmal zu unerwarteten Reaktionen führen kann.
Krasse fälle von „Opfer des eigenen Erfolges“.
Manchmal führt ein erweiterter Einflussbereich zu einem dramatischen Absturz.
Elizabeth Holmes, die Gründerin von Theranos, war einst ein Vorbild für Unternehmerinnen in der Biotechnologie. Doch als ihre Versprechen über neuartige Bluttests nicht erfüllt werden konnten, zerbrach das Kartenhaus, und der Skandal wurde zu einem der größten in der Branche.
Ein weiteres Beispiel ist Sam Bankman-Fried (SBF) und der Fall von FTX. SBF genoss in kürzester Zeit enormen Einfluss in der Kryptoszene, doch das Fehlen von Kontrollmechanismen und seine hohe Risikobereitschaft führten zu einem spektakulären Bankrott. Sein Umfeld vertraute ihm blind, ohne seine Entscheidungen kritisch zu hinterfragen, was letztlich zum Zusammenbruch der Plattform und einem großen Vertrauensverlust in den gesamten Kryptomarkt führte.
My 2 Cents
Sich des eigenen Einflussbereichs bewusst zu sein und die eigenen Grenzen zu kennen, ist entscheidend, um sinnvoll zu handeln. Diese Erfahrung habe ich selbst gemacht, als ich in meinem beruflichen Umfeld auf starken Widerstand stieß. Trotz intensiver Bemühungen, Veränderungen positiv zu beeinflussen, erkannte ich, dass ich in diesem Umfeld nicht agieren konnte, wie ich es wollte. Diese Erkenntnis führte dazu, dass ich einen anderen Weg einschlug. Es war eine wertvolle Lehre darüber, was ich wirklich will und welche Umgebungen nicht zu meinen Vorstellungen passen.
Im beruflichen Kontext finde ich es hilfreich, offen im Team über den Circle of Influence zu sprechen. Unterschiedliche Perspektiven können dabei helfen, Strategien zu entwickeln, um den Einflussbereich zielgerichtet zu erweitern.
Im privaten und familiären Umfeld ist der Einfluss oft subtiler, aber genauso wichtig. Für mich geht es nicht um Prestige, sondern um Vertrauen und Unterstützung. Es ist entscheidend, Kindern vorzuleben, dass Einfluss auch bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und füreinander da zu sein.
Es ist wichtig, ambitionierte Ziele zu haben, aber auch die Balance zu wahren. Sich nicht zu übernehmen und die eigenen Grenzen zu respektieren, ist eine Kunst, die ich durch meine Erfahrungen schätzen gelernt habe.
Wer Interesse an konkreten Strategien zur Erweiterung des Einflussbereichs hat, kann sich gerne an mich wenden oder auf zukünftige Blogeinträge gespannt sein.